Sehr geehrte Leserinnen und Leser!
Das Paniktief an den Märkten wird vor dem Panikhoch bei Politik und Medien erreicht sein. Dies war bei allen Crashs so und wird auch dieses Mal nicht anders sein. Wenn Bayern heute die Ausgangsbeschränkungen weiter verschärft und Österreich seine Ausgangssperre bis Ostern verlängert, passt das gut ins Bild. Die Nachrichten werden immer schlechter, aber der Markt reagiert nicht mehr in totaler Panik. Ein Freund fragt mich heute: „Warum steigt der DAX heute um 4%? Die Nachrichten werden doch noch viel schlechter!“ Ja, das stimmt, sagte ich, die Nachrichten werden sogar noch schlechter werden.
Es fehlt noch, dass die BILD schreibt: „Nie mehr Bundesliga bis 2021! Oder: Oktoberfest steht auf der Kippe!“ Aber das heißt noch lange nicht, dass die Kurse noch tiefer fallen. Mit 40% Minus in 4 Wochen – dem größten Einbruch der Geschichte in dieser kurzen Zeit, wurde viel vorweggenommen. Das Problem: Es gibt für diesen Crash und diese Situation bislang kein historisches Vorbild, an dem man sich orientieren könnte. Für uns ist es inzwischen eher eine Mischung aus 9/11-Crash in 2001 und LTCM-Crash 1998. Beides Crashs, die völlig überraschend kamen und ohne Beispiel waren. Wir glauben inzwischen weniger an ein 1929er Szenario. Denn die geldpolitischen Maßnahmen sind nun extrem. 1929 hat man es nach dem Börsencrash einfach ohne Eingriffe (und wenn dann mit den falschen) in die Depression laufen lassen. Ebenso ist die Bereitschaft der Politik, den Totalabsturz der Wirtschaft abzufedern, heute sehr hoch.
Meine persönliche Strategie habe ich gestern in der PDF aufgezeigt: Investiert sein mit Absicherung. Auch für den Fall, dass die Börsen schließen und/oder doch eine Währungsreform kommen sollte!
Jenseits der Panik gilt nun börsentechnisch folgende Überlegung: Wenn ein extremes Überangebot an Geld, was gerade in nie gekannter Menge, „aus dem Nichts“ bereitgestellt wird, auf abgestürzte Assetpreise trifft, die jeder noch vor einem Monat als Schnäppchen angesehen hätte, dann kann es explosiv nach oben gehen! Dieses Geld (und die Milliarden, die nun ängstlich an der Seitenlinie warten) trifft auf einen völlig ausgetrockneten Markt. Die heutige Reaktion ist nur ein kleiner Vorgeschmack, was passieren wird, wenn die Situation klarer werden sollte. Wenn nicht die größte Massenarbeitslosigkeit aller Zeiten losbricht und die Wirtschaft nicht total an die Wand fährt. Dann werden die Leute realisieren, dass zwar die Zinsen auf Null zementiert sind und der Euro in Gefahr ist, aber die großen Konzerne leben immer noch und verdienen Geld und zahlen Dividenden.
Übrigens sind wir natürlich auch weiter total bullisch für den Bitcoin! Dass dieser um fast 65% eingebrochen ist, ändert nichts an der Tatsache, dass es das „digitale Gold“ ist. Wenn wir uns die gewaltige Geldschwemme vorstellen, die nun auf uns zurollt, dann braucht man dringend ein Asset, was nicht beliebig reproduziert werden kann. Und nicht verboten und konfisziert werden kann! Geben Sie keinesfalls BTC aus der Hand. Im Gegenteil: Wer noch keine Position in BTC hat, der sollte die Chance nutzen. Es ist auch völlig egal, ob man bei 4.000 oder jetzt bei 6.500 USD oder schon bei 8.000 gekauft hat. Wenn der BTC einmal als sicherer Hafen angesehen wird, dann wird es verdammt eng und dürfte aufgrund der Begrenztheit auf 21 Mio. Stücke, nach oben kein Halten mehr geben.
Ich erinnere mich in diesen Chaostagen an die zahlreichen Bücher, die ich in den 90ern gelesen habe. Ob Peter Lynch, Jack Schwager, Jesse Livermore, Andre Kostolany oder Warren Buffet. Eines haben diese großen Investoren gemein: Sie kaufen, wenn alle ängstlich sind. Ich kann mit meiner Einschätzung falsch liegen und dieses Mal ist alles anders. Eben doch wie 1929. Inklusive Kollaps des globalen Finanzsystems. Aber dann ist es eben so und die Welt landet in der Depression mit Millionen Arbeitslosen und allen Folgen. Da ich daran einfach aus Prinzip nicht glauben will, habe ich nachfolgend eine Linksammlung von hoffnungsvoll und total positiv stimmenden Artikeln aus aller Welt, die mir ein Analyst aus Kanada gestern gesendet hat, beigefügt.
Machen Sie sich damit auch am Wochenende ein wenig frei von den total negativen Stimmungsbildern, die uns in den sozialen Netzwerken und in den Medien gezeichnet werden. Wenn wir tatsächlich „im Krieg“ sind (wie es Macron mehrfach betonte), dann werden wir diesen Krieg gewinnen!
Beste Grüße, schönes Wochende und bleiben Sie fit und gesund!
Sascha Opel und die RSR-Redaktion
Sehr geehrte Leserinnen und Leser!
Das Helikoptergeld ist da! Die gestrige Pressekonferenz von Donald Trump, Mike Pence und Steve Mnuchin wird in die Geschichte eingehen. Wörtlich sagte Finanzminister Steve Mnuchin:
“Americans need to get cash now and the president wants to get cash now, and I mean now— in the next two weeks!” Man muss mit Superlativen ja immer vorsichtig sein. Aber ist es nicht der absolute Wahnsinn, was wir hier erleben?! Überlegen Sie mal:
Hätte am 17. Februar, als die US-Indizes auf Allzeithoch notierten, jemand gesagt, dass am 17. März NULLZINSEN PLUS HELIKOPTERGELD eingeführt sind, den hätte man doch für verrückt erklärt! Und jetzt ist genau dies Realität. Ja noch mehr. Die ganze (westliche) Welt ist jetzt quasi im Nullzinsumfeld. Helikoptergeld ist nach bisheriger Definition, dass die Zentralbank Geld an alle Bürger schickt. In diesem Fall stellt die Regierung den Scheck aus. Nicht viel Unterschied. Denn die Bazooka wäre, wenn diese Maßnahme nicht ausreicht, dass es noch extremer wird! Die Message an den Markt ist klar: Wenn das nicht ausreicht, werden wir mit allen Mitteln nachlegen!
Und nun beginnt vielleicht auch an der Wall Street die Überlegung, welche Gesellschaften denn davon überhaupt profitieren. Und man kommt – wie man den Kursen der letzten beiden Tage entnehmen kann – logischerweise auf die Goldwerte!
Folgen Sie mir bei den Gedankengängen eines fiktiven Geldmanagers an der Wall Street (und im Rest der Welt natürlich auch):
„Oooh“, wird da manch einer ausrufen, „wir haben einen hohen Verkaufspreis des Produktes Gold in USD, bei gleichzeitig niedrigen Kosten für Öl! Und die Arbeitskosten zudem noch in schwachen Emerging Markets-Währungen. Wow! Und wie sind die eigentlich bewertet? Ach nee, die Bewertungen sind auch noch auf dem tiefsten Niveau überhaupt! Wie kann das denn sein?“
Wetten, dass es genauso die Überlegungen in vielen Handelsabteilungen, Investmentboutiquen, Fondsgesellschaften und auch bei ganz normalen Privatanlegern ablaufen wird!? Weiter geht’s in den Gedanken:
„Und Helikoptergeld? Moment, ist dann das Geld nichts mehr wert, wenn es aus dem Nichts gedruckt und verschenkt werden kann? Da sollte man vielleicht Gold haben. Und wenn wir uns schon Gold anschauen, dann schauen wir uns doch Silber auch gleich an. Waaas? Das steht bei 12,60 USD! Und Gold bei 1.530 USD. War das Gold/Silber-Ratio nicht immer bei 50? Und jetzt ist bei über 120? Ich fasse es nicht!“
Nun, ob Silber so schnell in den Fokus geraten wird, ist schwer abzuschätzen. Womöglich hauen zu viele Leerverkäufer wegen des hohen Industriellen Anteils noch auf den Kurs. Aber wir sind uns sicher, dass Silber bald als „Gold des kleinen Mannes“ gesehen wird (und somit wieder der Geldcharakter in den Vordergrund rückt), sobald die Corona-Panik sich lichtet.
Und es könnte nun tatsächlich auf Szenario 3 hinauslaufen, welches in der letzten PDF-Ausgabe (41/2020) vom Montag präsentiert wurde. Ende der Korrektur mit V-förmiger Erholung. Gelingt dies, könnte das Crack-Up-Boom-Szenario eintreten!
Ausgewählte Schlusskurse:
- XAU Gold & Silver Index +13,1%
- GDXJ Junior Gold Miners Index ETF +23,7%
- Pan American Silver +10,6%
- Wheaton Precious Metals +10,9%
- MAG Silver +30,3%
- Osisko Metals +13,5%
- Sabina +16,5%
- Teranga +22,4%
- Premier +28,4%
Fazit: In der extremsten Situation aller Zeiten sollten auch die extremsten Mittel Anwendung finden. Corona wird vorbei gehen – aber wenn wir hier ein zweites 1929 bekommen, geht die Malaise erst richtig los! Die USA gehen voran, um dieses Horrorszenario zu verhindern. Wann folgt Europa?
Beste Grüße, viel Erfolg, bleiben sie gesund und wachsam!
Sascha Opel und das RSR-Team